Babyglück im Doppelpack und Babyblues

Babyglück im Doppelpack und Babyblues

Wir waren so froh, dass der Kaiserschnitt so gut verlaufen war und es unseren beiden Babys so gut ging, dass sie nach zwei Stunden Kuscheln und Kennenlernen im Kreißsaal direkt mit auf die Wöchnerinnen-Station auf mein Zimmer durften. Sie wurden in mehrere Decken und Tücher gewickelt und ganz eng aneinander in ein Bettchen gelegt. Damit beide die Wärme besser halten konnten, mussten Marlon und Sophie zusätzlich Mützchen tragen. Die Narkose ließ nach, und so langsam spürte ich meine Beine und den Bauch wieder. Gegen die anfänglichen Schmerzen bekam ich einen Tropf. Es dauerte nicht lange und die ersten Nachwehen begannen, was teilweise sehr schmerzhaft, aber notwendig war. Da musste ich nun durch. Immerhin muss sich meine Gebärmutter nun wieder auf die Ursprungsgröße zurückbilden. Die ersten beiden Tage war ich bei der Versorgung unserer Mäuse komplett auf Hilfe angewiesen. So musste ich immer klingeln, sobald sich die beiden bemerkbar machten und gewickelt oder zum Trinken angelegt werden mussten. Ich hatte sehr großes Glück, dass ich ein Doppelzimmer für uns alleine hatte. So konnte ich mich voll und ganz auf unsere Babys und auf die Stillversuche konzentrieren. Da beide aber noch zu schwach waren, um aus der Brust zu trinken, haben sie nach dem Anlegen zusätzlich Anfangsnahrung bekommen. Leider wurde es dadurch immer schwieriger, die beiden zu motivieren und zu stillen. Um aber weiterhin die Milchproduktion anzuregen, pumpte ich regelmäßig nach jeder Stillrunde ab, denn ich hatte mir fest vorgenommen, dass beide auf jeden Fall in den nächsten Wochen Muttermilch bekommen sollten. Der Milcheinschuss ließ trotzdem auf sich warten … und kam erst am 5. Tag. Am zweiten Tag musste ich zum ersten Mal aufstehen. Es war recht schmerzhaft und ich quälte mich mit Hilfe bis ins Bad. Der Katheter wurde endlich gezogen. Mit jedem Aufstehen wurde es aber besser – und einen Tag später durfte ich endlich wieder unter die heiß ersehnte Dusche. Bis dahin ging es mir mental sehr gut, doch dann spielten meine Hormone total verrückt … und ich steckte voll und ganz im Babyblues. Sobald ich in das Bettchen neben mir schaute, kullerten meine Tränen – vor lauter Rührung, Glück, Sorge oder einfach nur so, ohne dass ich einen bestimmten Grund benennen konnte. Die ersten Tage mit Marlon und Sophie waren so unglaublich. Die beiden großen Brüder und der Rest der Familie konnten nicht oft genug vorbei kommen, um uns zu besuchen. Ich konnte es kaum fassen, dass beide Babys zu uns gehören und wir beide mit nach Hause nehmen dürfen. Die Versorgung und Betreuung im Krankenhaus war sehr gut und kompetent. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Das Pflegepersonal hatte für mich und die Babys viel Zeit, da nicht viele Wöchnerinnen auf der Station lagen. Eine Nachtschwester schenkte uns sogar zwei selbst gestrickte grün-gelbe Mützchen. Am vierten Tag konnte ich endlich mein Frühstück und das Abendessen in der Cafeteria selber besorgen. So schob ich mit dem Babybett über den Krankenhausflur. Die Reaktion anderer Patienten und Besucher war sehr amüsant, sobald sie in das Bettchen schauten und eine rosa und blaue Mütze sahen. Viele strahlten und sprachen mich auf unser süßes Doppelpack an. Am vorletzten Tag im Krankenhaus stand die U2 und meine Abschluss-Untersuchung an. Die Ärzte waren mit uns allen sehr gut zufrieden, so dass wir schon am 6. Tag nach Hause durften. Mit einer so schnellen Heimreise hatte ich nicht gerechnet. Mein Mann kam mit beiden Maxi-Cosis, um uns abzuholen. Wir zogen Marlon und Sophie zum ersten Mal die eigenen Strampler und Jacken an, welche ich für die Heimreise besorgt hatte. Nachdem wir uns auf der Station bei den Krankenschwestern für den angenehmen Aufenthalt und die liebevolle Betreuung bedankt hatten, fuhren wir mit unseren beiden neuen Familienmitgliedern nach Hause, wo beide von den großen Brüdern sehnsüchtig erwartet und aufgeregt empfangen wurden. Als wir vorfuhren, kamen mir vor Rührung die Tränen: Unsere lieben Nachbarn hatten unseren Vorgarten wundervoll geschmückt! So begann unser aufregendes und turbulentes Leben zu sechst, über das ich in meinem nächsten Beitrag weiter berichten werde.

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