Endlich hochschwanger

Endlich hochschwanger

Beim Arzt konnten wir letzte Woche feststellen, dass der Gebärmutterhals verkürzt ist und das Köpfchen immer noch unten liegt. Das bedeutet zwar nicht, dass es jetzt sofort losgeht, aber dennoch bringt es uns der Geburt nur noch näher und lässt mich unglaublich aufgeregt sein.

Eigentlich sollte der kleine Racker ja müde sein von all der Anstrengung und der Hitze, aber nö. Es wird munter den ganzen Tag über getreten und geturnt, sodass ich manchmal ein Knacken im Bereich der Rippen spüre und regelmäßig nach Luft schnappen muss. Das einzig Typische ist eine hohe Herzfrequenz bei den Kleinen im Sommer. Zum Vertreiben der Wartezeit konnte ich, unterstützt von einer Freundin, das schnelle Schlagen des kleinen Herzchens beim CTG belauschen. Durch den ganz plötzlichen Sommereinfall – den ja im Juli keiner erwarten kann – haben unglaublich viele Leute ihren Termin nicht wahrgenommen und so kam ich kurzfristig dran. Bei diesem Termin klärte sich auch die Ursache für das merkwürdige Brennen unter der rechten Brust: Es entsteht durch die gezielten Tritte in die Leber, die an die Nerven der Haut weitergegeben werden und sich deshalb so oberflächlich anfühlen. Also alles wieder mal ganz normal.

Im Dachgeschoss zu wohnen hat unglaublich tolle Seiten, nur habe ich diese noch nicht entdeckt. Der Weg nach oben ins 2. OG wird täglich länger und selbst der Hund ist schon ungeduldig, wenn ich wieder mal zu langsam bin. Von den Nächten möchte ich gar nicht erst anfangen. Es ist zu heiß, ich möchte ohne Decke schlafen. Aber ohne Klamotten, denn die sind nur im Weg, jedoch: die Stechmücken … Alles ist unbequem, ich liege zu hoch oder zu flach, muss Pipi, habe Durst und überhaupt. Armer Daniel, arme Leonie, armer Hund. Keiner kommt zur Ruhe. Und im Hintergrund tanzt munter aufgeregt der kleine Vampir und freut sich, dass sich’s freuen kann. Zum Glück wache ich davon aber nicht auf. Wenigstens etwas.

Beim Amt für Familie und Soziales haben wir auch endlich vorbei geschaut und uns informiert, was wir benötigen, um die Vaterschaft anerkennen zu lassen, welche Gelder wir wann beantragen können und müssen usw. Selbstverständlich habe ich alles, sofort nachdem wir dort wieder draußen waren, wieder vergessen.

Die warmen Tage meistern wir ganz gut. Ich würde sagen, trotz Hochschwangerschaft bin ich eine der Personen, die sich am wenigsten über die Hitze beklagen. Aus lauter Angst, dass es noch schlimmer werden könnte und weil ich mich mit körperlicher Anstrengung ja sowieso eher zurückhalte. Selbstverständlich erst seitdem ich schwanger bin. (Hust …) Wobei mir dazu einfällt, dass wir erst letzte Woche zum Geburtstag von Daniels Tante 3 Kilometer „gewandert“ sind, um dem Hund ein wenig Auslauf zu gönnen. Selbstverständlich war ich passend gekleidet mit viel zu langer Hose und unpassenden Turnschuhen, sodass ich ein gutes Stück des Spaziergangs einfach im BH hinter mich brachte. Wie auch immer, letztendlich können wir sowieso nichts tun gegen das Wetter und dann kann man sich auch darüber freuen. Wenigstens der Hund ist erschöpft und nicht so anstrengend.

Nur darauf, dass ich genügend trinke, muss ich achten – nicht nur weil wir alle sehr am Schwitzen sind. Auch der kleine Vampir lässt es mich sofort spüren, wenn er Hunger oder Durst hat: Dann rauscht mein Blutzuckerwert in den Keller und ich habe das Gefühl, jeden Moment umkippen zu müssen. Allerdings muss ich sagen, dass sie sehr viele Leute rührend um einen kümmern und andauernd nachfragen, ob es mir denn gut ginge oder ich denn noch laufen könne. Anders als viele andere Schwangere mache ich überwiegend positive Erfahrungen mit meiner nicht-schwangeren Umwelt.

Bei uns in der Stadt fand letztes Wochenende das jährliche Bürgerfest statt, das bei der großen Hitze natürlich doppelt mit freiwilligen Rot-Kreuz-Helfern abgedeckt werden musste. Da auch ich eigentlich Mitglied bin, wollte ich es mir nicht nehmen lassen zu helfen, was beinahe zum großen Krach ausgeartet ist. Selbstverständlich wusste ich, dass ich nicht helfen darf, Betrunkene und kollabierte Menschen von A nach B zu tragen, aber langsam ärgert es mich, dass Daniel alles machen darf und ich immer nur zugucken muss. Und als Kompromiss habe ich dann doch einen der Rettungswagen aus einem anderen Ort abholen dürfen und einen Kuchen für die Helfer gebacken. Mehr als einmal über das Fest watscheln und dabei kräftig schwitzen war dann sowieso nicht drin … und ich musste mich relativ früh am Abend von allen verabschieden und erschöpft in mein viel zu warmes Bett fallen.

Seit Freitag bin ich jetzt auch offiziell im Mutterschutz – und fange auch an, mich so zu fühlen. Zwar habe ich noch nicht das Gefühl, dass ich bald platze. Aber beim wöchentlichen Geburtsvorbereitungskurs werde ich immer aufgeregter und kann es langsam nicht mehr erwarten. Immerhin sieht mein Baby jetzt, in der 35. Schwangerschaftswoche, schon aus wie ein richtiges Baby. Und es wächst in einem fort, während es mich weiterhin kräftig tritt und dabei versucht, sich aus dem Bauch herauszudrücken.

Wir werden sehen, wie es weiter geht mit dem Wetter und dem Getrete. Bis nächste Woche ihr Lieben.

Liebe Grüße Mama und Baby

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Die mit einem Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.