Glücklich werden

Glücklich werden

In der 28. Schwangerschaftswoche merke ich zunehmend, wie mir alles schwerer und schwerer fällt. Treppensteigen ist so gar nicht mein Freund und sogar, wenn ich mich im Bett drehe, brauche ich davon erst einmal eine Pause.

Steve findet das noch ziemlich witzig und macht sich ein wenig darüber lustig. Vor allem wenn wir zusammen in der Badewanne sitzen und ich versuche aufzustehen, singt er frech „schieb den Wal zurück ins Meer...“

Ich kenne ja seinen Humor, da kann ich drüber stehen und meistens endet es so, dass wir beide lauthals loslachen. Ich bin gerade sehr dankbar, das alles mit Humor sehen zu können und von Hormonschwankungen merke ich glücklicherweise auch nicht sehr viel. Was diese Schwerfälligkeit allerdings mit sich bringt, ist Kontaktverlust. Ich tu´ mir beim Autofahren schon schwer und bekomme schnell Schmerzen, wenn ich längere Strecken fahren muss. Und da meine Familie und die meisten Freunde etwa 60 Kilometer entfernt wohnen, muss die Kommunikation eher digital stattfinden.

Zum Glück nimmt es mir keiner übel, wenn ich mich einfach mal nicht melde. Ich muss sagen, dass ich zufrieden bin, wenn ich mit Steve auf der Couch liege und einen Film schaue. Mehr brauche ich im Moment gar nicht.

 

Ich habe nicht das Gefühl etwas zu verpassen, wenn ich durch soziale Medien sehe, dass alle feiern gehen und Dinge erleben. Ich fühl mich hier angekommen und zufrieden. Es war sowieso noch nie so wirklich mein Ding in Clubs rumzutollen oder bis in die Morgenstunden durch Bars zu torkeln.

Im Moment führe ich ein Hausfrauenleben – so richtig typisch. Der Mann ist auf der Arbeit, während ich ein wenig von Zuhause arbeite und Essen koche bevor er heimkommt. Mir gefällt das irgendwie sehr.

Steve hat uns ein wirklich schönes Zuhause hergerichtet und wir leben in einem super schönen Haus. Natürlich ist hier und da noch einiges zu erledigen, aber wir haben es wirklich gemütlich und ich bin glücklich. Ich wünsche wirklich jedem dieses Gefühl einmal zu haben – angekommen zu sein! Das hängt allerdings nicht mit einem großen Haus oder schönen Möbeln zusammen, sondern damit, mit sich selbst so gut es geht im Reinen zu sein und vielleicht sogar jemanden zu haben bei dem man sich, egal wo man ist, zuhause fühlt.

Wenn ihr so etwas findet, lasst es nicht so schnell gehen und kämpft dafür, wenn es sein muss. Es ist sicher nicht immer alles leicht im Leben – auch bei Mau und Steve gibt es wahnsinnig viele Hürden, die überwunden werden müssen. Ich freue mich immer zu hören, dass sich Leute das wünschen, was wir haben. Aber auch wir haben jeden Tag zu kämpfen. Sei es durch Steves Verletzungen und Einschränkungen oder durch äußere Einflüsse. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich tieftraurig sein könnte – aber ich will es nicht und versuche mich selbst aufzuraffen, mich über andere Dinge einfach unheimlich zu freuen anstatt mich an den doofen Dingen aufzuhängen.

Mir war auch nie bewusst, was eine Schwangerschaft für den weiblichen Körper bedeutet. Man hat eben Frauen mit dicken Bäuchen gesehen und viele Klischees gehört. Aber wie das wirklich ist, kann man nicht erklären, man muss es wirklich erlebt haben. Daher verstehen Männer auch oft nicht, was da wirklich so vor sich geht. Die kleinen Tritte, die man immer mehr spürt oder wenn das Baby Schluckauf hat - das fühlt sich von außen ganz anders an als wenn es in dir ist. Überlegt mal, da ist ein kleiner Mensch in meinem Bauch. Ich bin davon überzeugt, dass ein gewisser Charakter schon gegeben ist. Das ist jetzt schon da drin!

Umso mehr ich von dem kleinen Mädchen in mir mitbekomme, umso gespannter bin ich. Wie wird sie wohl aussehen? Was wird sie mögen und was nicht?

Ich habe es auch endlich geschafft mich mit einer Hebamme zu treffen die uns ab jetzt betreut. Sie hat mir das wirklich ganz toll erklärt und meinte, dass wenn das Baby dann da ist, wir nicht auf diesen berüchtigten Instinkt warten sollen – der kommt nicht automatisch. Da kommt ein neuer Mensch, den ihr noch nicht kennt und den muss man natürlich erst einmal kennen lernen! Es werden Momente kommen, in denen wir genervt sein werden. So wie es auch in einer Partnerschaft ist. Man muss sich aneinander gewöhnen und die Bedürfnisse des anderen kennen lernen. Es ist vollkommen normal auch einmal überfordert zu sein. Aber dafür erwarten uns so viele schöne Momente, die keine Wort der Welt beschreiben könnten.

Wir merken selbst, dass wir uns ganz besonders verhalten, weil es unser erstes Kind ist. Beim zweiten Kind wird es sicherlich etwas anders werden, aber jetzt ist das alles so neu und aufregend. Was erwartet einen und wann darf ich endlich ein kleines Wesen mit meiner Liebe überschütten?

Natürlich wird unsere Kleine schon jetzt liebevoll umsorgt. Ich ernähre mich sehr gesund und koche viel frisch. Der Papa beruhigt immer indem er seine warme Hand auf den Bauch legt und mit dem Baby redet. Zum Einschlafen wird eine Spieluhr auf den Bauch gelegt. Das ist auch für uns beide schön.

Was viele wissen wollen ist natürlich: Habt ihr schon einen Namen? Den haben wir tatsächlich schon! Es war aber nicht wirklich einfach einen zu finden – wir hatten lange keine Ahnung, was uns gefällt bis wir wie durch einen Geistesblitz einen sagten und irgendwie passte er einfach perfekt!

Um es noch ein wenig spannend zu machen verrate ich ihn aber noch nicht ;)

Bis bald

Eure Mau

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