Hunger! Ähm … und was noch?

Hunger! Ähm … und was noch?

Hat einer von euch schon mal mitbekommen, wie gut Essen ist? Also: wie lecker? Und, dass man den ganzen Tag damit verbringen könnte, sich alles Mögliche an Leckereien in den Mund zu schieben? Sich den lieben langen Tag quer durch die Lebensmittelpyramide zu schlemmen? … Ihr müsst euch jetzt vorstellen, wie sich über mir Gedankenwolken bilden, in denen ich am Ende eines Laufbandes sitze, mit offenem Mund, während alle Arten von Menüs angefahren kommen.

Ich habe ja schon seit Längerem wieder Gefallen am Essen gefunden und immer wieder Lieblingsspeisen, die sich innerhalb einer Woche als Staatsfeind entpuppen und aus dem Hause verbannt werden. Und so fanden die Birnen den Weg nach draußen und auf Platz eins stehen wieder Äpfel und leckerer Saft. Der arme Daniel muss auch am laufenden Band zum neu eröffneten mexikanischen Schnellrestaurant in unserer Stadt düsen, um die Gelüste nach Tacos und Burritos seiner Frau stillen zu können. Eine echte Marktlücke, wenn man mich fragt. Ein „Leonie Spezial“ wurde auch schon entwickelt. Ganz simple Rezeptur: Alles – mit Teig umwickelt. An dieser Stelle wäre auch wichtig zu erwähnen, dass ich noch immer nicht zunehme, denn all das sind ja sogar gesunde Speisen.

Und wenn man mal das dreiviertel Glas „Ostersekt“ außer Acht lässt – Achtung, verantwortungslose Mama –, esse ich auch an allen anderen Tagen sehr ausgewogen und gesund. Dazu konnte sich dann auch meine Hebamme den Kommentar „Früher gehörte Bier zum Grundnahrungsmittel“ nicht verkneifen. Wir besprachen kurz die aktuelle Lage und quatschten ein wenig über Privates (während eines Kaffees und leckeren Schokopfannkuchen für mich). Susan hatte witzigerweise schon zwei meiner kleinen Schwestern entbunden und kannte mich zusätzlich noch als Schüler im Krankenhaus. Nun soll ich für meinen Rücken, – ihr erinnert euch: das Bekleben mit bunten Tapes und die Massagen – auch noch zum Yoga gehen.

Außerdem habe ich mich endlich bei der anderen Hebamme meiner Mama zu einem Geburtsvorbereitungskurs angemeldet, auf welchen ich gelinde gesagt überhaupt keine Lust habe. Aber vielleicht werde ich so ja auch noch andere Schwangere aus meiner Umgebung kennenlernen, mit denen ich dann über Wehwehchen und die Talente meines Neugeborenen philosophieren kann. Vorausgesetzt, ich vergesse nicht, dass ich mich angemeldet habe, werde ich dem Kurs also ab Juni beiwohnen. Und das meine ich ernst. Ein Griff in meine Handtasche und man wird von ca. 50 Zetteln überflutet, die von fälligen Terminen, wichtigen Erinnerungen und sonstigen Informationen hieroglyphenartig und verschlüsselt berichten. Naja, sie versuchen es zumindest. Aber ich vergesse ja selbst diese. Und deshalb kommt es vor, dass Daniel mich nun schon mehrmals wegen Demenz therapieren wollte und mir viele Leute mit mühsam unterdrückter Aggression begegnen, nachdem ich ihnen dieselbe Frage zum 3. Mal in einer halben Stunde gestellt habe. (Bei der Gelegenheit: Mir selbst fällt das auch auf, nur kann ich leider nichts dagegen tun …)

Am meisten werde ich damit bei der Arbeit aufgezogen, da meine Kolleginnen es unglaublich amüsant finden, dass ich 2 Sekunden nach Beendigung meines Telefonats vergessen habe, um wen es eigentlich ging und mit wem ich gesprochen habe. Zum Glück nehmen sie all das noch mit Humor, denn mich stresst all diese Demenz schon manchmal sehr.

Jetzt habe ich auch endlich meinen Weg ins Reha-Zentrum gefunden, wo meine Stampferchen ausgemessen wurden, um mir Kompressionsstrümpfe zu verpassen. Schön stylisch und in Pink habe ich meinen Kleiderschrank nun um ein weiteres Schmuckstück erweitert.

Voller Elan und guter Laune aufgrund des – manchmal – guten Wetters starte ich also jeden Morgen um ca. 7 Uhr (zu Daniels Leidwesen) in einen neuen Tag und freue mich darauf, meinen kleinen Wonneproppen endlich in den Armen halten zu können. Denn da ich nunmehr in der 23. Woche bin, rückt dieser Tag ja auch endlich näher.

Liebe Grüße vom gierigen Baby und der hungrigen Mama

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