Kleine Kerze leuchte!

Kleine Kerze leuchte!

Dass es wichtig ist neben dem Mama-Dasein auch noch als eigene Persönlichkeit im Leben zu stehen, hätte ich mir leichter vorgestellt, als es letztendlich ist. Und dass ein Baby nicht 24 Stunden bei seiner Mama sein muss, habe ich meiner Mutter am Anfang überhaupt nicht glauben können. Wie schon einmal erwähnt, wollte ich wieder auf geringfügiger Basis in meinem alten Job im Klinikum arbeiten, den ich in der Schwangerschaft schon begonnen hatte. Seit 3 Wochen bin ich nun ein wahres Organisationstalent und schaffe es nun immer öfter, Mika zu seinen beiden Omas zu geben oder mit Daniel und Lotte zum Spazieren zu schicken. Währenddessen packe ich 10 Taschen, pumpe Milch ab und versuche nebenbei Wäsche zu machen oder zu essen. Nach höchstens 4 Stunden Arbeit mache ich mich aber dann schnell auf den Weg, meinen kleinen Mann abzuholen. Denn so viel Spaß es auch macht, wieder mal die alte Leonie zu sein, so sehr kann ich es auch nicht erwarten, wieder Mama zu sein und meine kleine Sabberfratze in den Armen zu halten. Und sollte die Organisation mal nicht hinhauen oder springe ich spontan ein, kommt der kleine Mann einfach mit und versüßt jedem im Krankenhaus den Tag. Momentan habe ich geschätzte 10 Liter Milch in meinem Körper, der dann nachts oder während der Arbeit stets zu platzen droht. Wenn der kleine Vampir mich dann endlich leer gesaugt hat, kann ich mich einige Minuten oder auch Stunden später wieder daran erfreuen. Mittlerweile ziemlich widerlich riechende Bäucherchen verteilen sich dann über das ganze Haus, der ganzen Mama und auch sonst allem, was nicht bei 3 aus der Wohnung ist. Schlappe 3 bis 5 Spucktücher sauen wir an einem Tag voll. Toll, so ein zahnendes, sabberndes Wesen zu haben. ? Dafür lasse ich unsere Weihnachtskassetten hoch und runter laufen. Allerdings nur wenn Mika und ich unter uns sind. Alle anderen im Haus haben genug von „Kleine Kerze leuchte“ und „In der Weihnachtsbäckerei“. Verstehe ich nicht, aber gut. Das sind eben Kulturbanausen, die nicht zu schätzen wissen, wenn ich ihnen die Lieder aus meiner Kindheit zum Besten gebe. Mit tatkräftiger Unterstützung meiner wunderschönen Singstimme und dem Gebrabbel von Mika. Auch er wird mal ein erfolgreicher Musiker werden. Stiiiiille Nacht … Auch auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg war ich am Wochenende mit Freunden, wo ich mir den ein oder anderen Glühwein gegönnt habe und – ganz die alte Leonie – den kompletten Markt mit meinem Frohsinn unterhalten habe. Außerdem habe ich nochmal einiges an Kugeln gekauft und meinen Baum noch verschönert. Da das aber noch nicht ausgereicht hat, wurde in einer Nacht- und Nebelaktion ein kleiner Baum für unseren feiertagsliebenden Nachbarn gekauft, geschmückt und als Überraschung in seiner Wohnung drapiert. Und siehe da, er hat sich sogar gefreut. Gleich nachdem er in sich hineingebrummt hat, wie sehr er uns jetzt nicht mehr mag. Alle Kerzen auf unserem Kranz sind abgebrannt und die Stromrechnung wird teurer denn je sein, aber wir sind bereit für heute Abend … und wünschen euch und euren Familien tolle Weihnachten und nicht ganz so viel Frühlingswetter. Die arbeitende Sängerin und der spuckende Vampir

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