Lange Nächte, müde Tage

Lange Nächte, müde Tage

In der 34. Schwangerschaftswoche angekommen merke ich nun endlich, wieso der Mutterschutz sinnvoll ist. Seit ein paar Tagen schlafe ich nur noch jede zweite Nacht gut. Nach einer durchgemachten bin ich so erschöpft, dass ich dann wenigstens die nächste gut schlafe. Ich kann kaum noch liegen, der Bauch ist wirklich generell unbequem und wird andauernd hart, wenn sich mein Kleines dagegen drückt. Um ehrlich zu sein, bin ich manchmal auch ein kleines bisschen böse auf den Vampir. Er raubt mir die Kräfte beim Essen und Gassi-gehen, ja, sogar beim Liegen im Bett.

Derweil ich nur noch einen Mini-Job arbeite und nach sechs Stunden Rumsitzen total erschöpft nach Hause fahre, kann ich kaum glauben, wie manche Schwangere einen Vollzeitjob schaffen und meinetwegen noch Kinder zu versorgen haben. Den Haushalt nimmt mir Daniel ja größtenteils ab, aber einiges bleibt einfach auch liegen. Langsam lerne ich, mich damit zu arrangieren.

Meine Rippenschmerzen und ein seltsames Brennen unter der rechten Brust sind sehr unangenehm, aber dafür habe ich weder Steißbeinschmerzen noch Ischiasprobleme. Seit ich von einer netten Hebamme aus unserem Kreißsaal „Kreuzbeinöl“, das offenbar auch während der Geburt verwendet wird, bekommen habe, geht es mir wieder richtig gut. Daniel wurde dazu verdonnert, mir also damit mein Hinterteil jeden Abend einzumassieren und lenkt mich so auch ein wenig vom unangenehmen Liegen und der Angst vor einer unruhigen Nacht ab. Wenn ich Glück habe, muss ich nachts nur zweimal aufstehen und meine viel zu kleine Blase leeren. Wenn ich sehr viel Glück habe, ist mir dann nicht mal schlecht, weil ich entweder viel zu spät gegessen habe oder das Kleine mir voller Elan in den Magen tritt. Oder beides.

Am Wochenende habe ich es sogar geschafft, in den Geburtstag meiner alten Freundin Carina hinein zu feiern, ohne vor Mitternacht schlapp zu machen. Und auch diese Woche sind wir wieder fleißig am Üben für das Rettungsassistenten-Examen. Ob ich es letztendlich noch machen werde, ist eine andere Frage.

Beim Wetter hoffe ich optimistisch auf mildere Temperaturen, damit mein Körper nicht noch einen Grund für chronische Erschöpfung findet. Außerdem gehe ich weiterhin dem ständigen Tragen meiner Thrombosestrümpfe aus dem Weg und bin froh, behaupten zu können, dass ich bislang kaum Wassereinlagerungen habe. Nur mein Ring schneidet ganz selten mal ein. Und wenn ich den dann irgendwo abnehme und rumliegen lasse, trägt ihn mir mein treuer Verlobter sofort hinterher, damit ich bloß nicht vergesse, dass ich „Ja“ gesagt habe.

Auch habe ich durch all die Müdigkeit momentan sehr nah am Wasser gebaut und kann oft gar nicht erklären, warum genau ich soeben wieder in Tränen ausgebrochen bin. Wenn Daniel dann da ist, kann er mich in den Arm nehmen, ansonsten hilft nun mal leider überhaupt nichts. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die nächsten sieben Wochen noch ziemlich lange hinziehen werden.

Als letzte Woche Mau und ihre kleine Familie zu Besuch waren, konnte ich meine Kochkünste unter Beweis stellen und versuchte Omas berühmt-berüchtigte Pfannkuchen nachzubacken. Unter den strengen Beobachtungen von Daniel kam ich, wie ich finde, relativ nah an das Original heran und allen hat es – denke ich – geschmeckt. Oder Mau? Netterweise habe ich einiges an Klamotten bekommen, aus denen Aennie, dieser kleine Riese, schon vor Monaten herausgewachsen ist. Auch hat meine Mama ein ganzes Anzügchen gestrickt, das sowohl für Jungs als auch für Mädels wunderschön ist. Mit Schuhen und Mützchen ist das ganze Outfit komplett und sollte im Idealfall direkt nach der Geburt passen. Denn an kleinen Klamotten hat es mir bis jetzt noch sehr gefehlt, einfach aus Angst, dass das Kind nicht hineinpasst, weil es schon so groß ist. Wir werden wohl abwarten müssen, bis der kleine Racker da ist. Wieder etwas, das ich nicht im Voraus planen kann und worauf ich tagtäglich so gespannt bin.

Nach einem Treffen mit den Mädels vom Yoga-Kurs, von denen jede ein Mädchen bekommt, wollte ich auch gerne eines. Und deshalb wird es bestimmt ein Junge. ;)

Liebe Grüße von der geschundenen, aber aufgeregten Mama und dem Vampir

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