Mamasein ist nicht sexy!

Mamasein ist nicht sexy!

Versteht mich nicht falsch, natürlich sind wir sexy, so wie vor der Schwangerschaft. Und wir werden, bewusst oder unbewusst, von unseren Männern dafür bewundert, was wir alles leisten. Aber das, was wir leisten, ist ganz und gar nicht sexy. Wie schon erwähnt, bin ich froh, wenn ich mal wohltuend rieche oder es schaffe, wenigstens ein Mal am Tag meine Zähne zu putzen. Sexy. Ständig sind meine Haare fettig, um nicht zu sagen, immer. Durch den Stress und alles andere sind meine Nägel abgekaut und meine Nagelbetten blutig und schmerzhaft. Dabei hatte ich eine Ewigkeit schon wunderschöne, stets lackierte Nägel. Tja. Nicht, seitdem ich Mama bin. Meinen Hormonüberschuss und das grundlose Heulen und Ausrasten wegen Kleinigkeiten ist mit Sicherheit nicht sexy. Und wenn das Kleine neben einem im Bett liegt, ist selbst die „Sexy Zeit“ nicht sexy. Weil ich ja nur mal kurz checken muss, ob er denn noch schläft und auch noch atmet. Wegen mir brauchen wir keine dieser Zeiten. Es mag sich ja hart anhören, aber ich bekomme all meine Liebe, die ich momentan benötige, vom kleinsten meiner Männer. Ich bin hin und weg und möchte ihn am liebsten in mich aufsaugen. Müttern, die früher so was gesagt haben, konnte ich stets null Verständnis entgegenbringen. Wobei ich ja selbst schon immer sensibel und ein Hormonbündel war. Von Außenstehenden also sehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar. Mir aber egal, für mich gibt es im Moment nur ihn und mich. Und das reicht mir. Sehr schwer für Daniel, dagegen anzukommen und auf sich aufmerksam zu machen. Das heißt nicht, dass ich mich nicht freue, wenn er von der Arbeit kommt. Und auch nicht, dass ich ihn nicht mehr liebe. Aber ich habe da ein Wesen in mir heranwachsen lassen, das sich nur bei mir sofort beruhigt und mich mehr braucht als alles andere auf der Welt. So, nachdem ich das geklärt habe, kann ich ja mit meiner Nicht-Sexy-Auflistung fortfahren. Dass ich nicht mehr nach mir und meinem Parfüm, sondern nach Muttermilch und Babykotze rieche, ist nicht heiß. Dass meine Beine nur selten bis gar nicht rasiert sind auch nicht. Dass in der ganzen Wohnung nasse Spucktücher, Stilleinlagen und sonstiges Babyzeug rumliegen, ist, ihr ahnt es, ganz und gar nicht sexy. Meine Brüste sind schon lange nicht mehr so prall wie kurz nach meinem Milcheinschuss. Sie sind schon wieder sehr viel kleiner – und so straff wie vor und während der Schwangerschaft sind sie selbstverständlich auch nicht mehr. Eher langgezogen und ausgesaugt vom kleinen Vampir. Die Streifen auf meinen Hüften, die mittlerweile lila-weißlich scheinen, sind ab jetzt für immer ein Teil meines Körpers. Ein Beweis dafür, was ich geschaffen habe. Anders als die Dehnungsstreifen auf meinen Oberschenkeln, die ich seit der Pubertät habe und die Hand in Hand gehen mit meiner Orangenhaut, bin ich (ich weiß, es hört sich blöd an – vor allem, weil es momentan viele Frauen sagen …) stolz auf die an meiner Hüfte. Die, die farbig strahlen und die ich so gar nicht verstecken kann. Oder will. Dass meine Brüste jetzt Milch produzieren und nicht mehr Daniel „gehören“, sondern ganz und gar dem Baby, ist nicht sexy. Auch die Milchdrüsen, die momentan noch besser zu fühlen sind, durch einen gerade vorbeigegangenen Milchstau, der wirklich richtig schmerzhaft war, machen es nicht besser. Auch nicht, dass so eine Entzündung die eine Brust ungefähr doppelt so groß macht wie die andere, nicht betroffene. (Nicht, dass ich jemals gleich große Brüste gehabt hätte, versteht mich nicht falsch, liebe Freunde.) Dass ich nach der Geburt von Mika zwar wieder ganz heil bin (ja, das hab ich schwarz auf weiß von meiner Frauenärztin), mich aber noch nicht ganz so fühle, ist auch nicht so heiß. Denn manchmal fühlt sich das Ganze noch verdächtig frisch an. Manchmal sogar wie eine kleine Wehe. Als hätte ich gerade erst ein Kind dadurch gepresst. Ach ja, das habe ich ja. Außerdem wackelt mein Bauch und die überschüssige Haut, die da noch hängt. Zwar kann ich mich darüber gar nicht beschweren, da sich bisher alles wieder gut zusammengezogen hat, aber ein Bäuchlein habe ich natürlich nach 12 Wochen noch. Wenn man sich all das jetzt als großes Bild vorstellt, dann … naja, lassen wir das besser. Ich möchte damit nur beschreiben, dass frisch Eltern werden nichts zu tun hat mit freudestrahlend dem kleinen Wonneproppen beim Schlafen zuzusehen und in einer großen Harmonieblase zu frohlocken. Das tut man vielleicht ganz selten mal. Aber viel mehr hat es zu tun mit nächtlichem Gestresstsein, viel Schlafmangel, einer Beziehung, die auf die Probe gestellt wird und zwei Partnern, die noch mehr Punkte finden, um aneinander rumzumeckern. Wow, wie viele negative Dinge einem am Anderen auffallen. ;) Abschließend kann ich nur sagen, die Zeit des Sexy-Seins wird wieder kommen. Und mein Mann findet mich angeblich nach wie vor 24 Stunden am Tag … sexy. Was will man als Frau mehr. – Na ja, gut, man will sich auch selbst so sehen. Aber man muss es dann eben auch zulassen. Daran arbeite ich momentan. Und es fast täglich aus Daniels Mund zu hören, hilft dabei unwahrscheinlich. Ego boost. Bis nächste Woche Die sexy Mama und die Hauptperson

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