Null-Null-Lieben!

Null-Null-Lieben!

Nein, mein Name ist nicht Bond. Doch heute schreibe ich über das Mutter-Kind-Bonding, und da schien mir dieser Codename ganz passend … Denn auch mit der Mutterliebe ist es so: von null – also null Ahnung, null Vorbereitung, null Erfahrung – wird man schnell hochgeschleudert auf Plötzlich-alles-Geben und Alles-Können (was man bisher nicht einmal geahnt hat …). 100 % Liebe, ach was – 100 mal 100 mal 100 mal 100! Wieso schreibe ich das? Aus eigener Erfahrung und vor allem für alle die Frauen, die sich die Mutterrolle noch gar nicht zutrauen, da sie nicht daran glauben, selbst gut genug vorbereitet zu sein, oder auf dem richtigen Zeitpunkt warten … Für alle die Frauen, die ihren kleinen Schatz bereits in den Armen halten, deren Liebe jedoch durch den Baby-Blues überschattet wird … Für alle diejenigen, die in den ersten Tagen, gerade nach einer strapaziösen und langen Geburt, unglaublich anstrengenden Wochen erleben – mit all den neuen Dingen, die eine Mama macht, und gar nicht glauben, genug Energie zu haben, um weiterzumachen. Zunächst: Den richtigen Zeitpunkt für eine Schwangerschaft gibt es nicht. Das haben wir zwar alle gehört. Aber wir glauben nicht daran. Mir ging es nämlich so – ein Arbeitstag folgt auf dem anderen, eine neue Berufsphase eröffnet sich, neue Verantwortung, neues Team, Überstunden häufen sich, Bereitschaftsdienste nachts und am Wochenende, die sich über 24 Stunden erstreckten. Weihnachten oder das Neue Jahr begrüßte ich meist in der Notaufnahme und aß Weihnachtschokolade und Mandarinen mit den Krankenschwestern in den kalten, nach Desinfektionsmittel riechenden Stationsaufenthaltszimmern. An Schwangerschaft zu denken – eine Hymäre. Doch … zack! Als der richtige Partner für mich da war, fielen alle Entscheidungen plötzlich so leicht! Bis dahin traute ich mich nicht, nur daran zu denken und die Verantwortung, ein Kind großzuziehen, neben all meinen beruflichen Aufgaben und bei meiner chaotischen Lebensweise, zu übernehmen. Ich zog alle 2 bis 3 Jahre um, immer der Karriere nach, reiste viel auf wissenschaftliche Kongressen, Kursen, Fellowships … Doch der Vater meiner Tochter schaffte es, mich zu zähmen. Und mein Vertrauen, Mutter werden zu können, aufzubauen. Denn zur Familienbildung gehören zunächst erstmal zwei, nicht eins. Und das Beste ist, wenn zwei dann eins werden – um ein Drittes … oder Viertes oder Fünftes … zu kreieren! ;) Und wenn das Kleine dann da ist, fließen die Tränen! Tränen der Erleichterung nach der Geburt, Tränen der Freude, Gefühle, die einen überwältigen. Das sind schon mal die ersten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Bonding mit dem Baby. Das Mutter-Kind-Bonding passiert nahezu automatisch, gesteuert durch – na, hätten wir es anders gedacht – Hormone! Das Oxytocin, ein Hormon, welches beim Geburtsvorgang in Unmengen ausgeschüttet wird, sorgt für eine Euphorie und die starke Liebesentwicklung zum kleinen Geschöpf, welches die Gebährende soeben auf die Brust gelegt bekommen hat – der Beschützerinstinkt wird eingeschaltet. Ich erinnere mich noch so stark an diesen Augenblick, an die Wärme des kleinen Körpers, an die weiche doch knitterige Haut, und an die großen Kulleraugen, die teils durch mich hindurch, teils in die Leere zu schauen schienen. Die Bindung zu meiner Kleinen verstärkte sich mit jedem Augenblick, vervielfachte sich, so, wie es kaum jemand glauben kann! Nicht nur das Anlegen zum Stillen, sondern allein das Halten dieses kleinen in Puck-Tüchern eingewickelten „Päckchens“ ließ Freude in meinem Herzen strömen. Sie wog kaum etwas, anfangs maximal 3 Kilo, und als ich sie hob, fühlte es sich so an, als ob ich mit ihr fliege – durch die Räume, vom Beistellbettchen zum Wickeltisch, nur sie und ihre klugen Augen in meinem Blick fokussiert – alles andere um uns herum interessierte mich nicht. Jede Bewegung, jeder Seufzer, jedes Stöhnen, ja sogar jedes leise Pupsgeräusch der Kleinen, beförderte mich immer wieder in diese Zuckerwattenwelt in Pastellrosa, in der ich von Wolke zu Wolke sprang und die ich mit den Flügeln eines weißen Seiden-Schmetterlings durchflog. Nicht zu erwähnen das erste Lächeln, oder gar das erste Lachen – mitunter das Schönste, was eine Mutter jemals gehört haben kann! Pures Glück, erweckt durch das neue Leben, entstanden durch die Liebe … Klar, dass da einzig und nur mit Liebe geantwortet werden kann! Eins bin ich mir sicher, jede Mama fühlt so. Das ist nämlich das natürliche Bonding und zum Glück irgendwie auch angeboren. Genauso wie der Mutterinstinkt – jenes natürliche angeborene „Tutorial“ in einer jeden Mama innelebend, welches ihr sagt, was gut, was besser ist fürs Baby, wie es gehalten, gepflegt, geliebt und überhaupt behandelt wird. Nun, vielleicht sind die Zuckerwattenwelten jeder Mama ein wenig unterschiedlich, vielleicht sind einige Pastell-Blau gefärbt, andere haben womöglich Regenbogenfarben, mit Prinzessinnentürmen oder Drachenschlössern, oder sind gar minimalistisch in modischen Grafik-Mustern gehalten? Doch wichtig ist eins – das Bonding bedingt die bedingungslose Liebe! Und diese beflügelt! Wohin wir mit dem kleinen Wunder in unseren Armen in unseren Träumen reisen, können wir uns aussuchen und unsere eigene Märchenwelten der Liebe herzaubern. Seid mutig, werdende Mamas, und glaubt an euch – eure Liebe weist euch den Weg! Und alle diejenigen, die das Bonding, die Liebe zu ihrem kleinen Schatz in Worten beschreiben können: ihr seid herzlich eingeladen, eure Erlebnisse mit mir zu teilen – nutzt dafür die Kommentarfunktion des Beitrags auf der Facebook-Seite! Bis zum nächsten Mal! Eure, Bond. Radina Bond.

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