Verliebt in einen kleinen Mann

Verliebt in einen kleinen Mann

So langsam finden wir nun einen Rhythmus, so langsam gewöhnen wir uns aneinander. Und so ganz langsam wird auch die schlimme Sache mit dem Baby Blues besser. Ab dieser Woche bekommen wir wieder Besuch. Einen am Tag, um Stress zu vermeiden. Auch Unternehmungen und kurze „Reisen“ in die Stadt sind jetzt möglich. Niemals hätte ich gedacht, dass mich eine Menschenmenge über einen längeren Zeitraum überfordern kann. Aber so ist es, und jetzt akzeptiere ich das auch und lerne damit umzugehen.

Klein Mika ist auch viel entspannter, wenn unser Kalender nicht zu voll ist – und schläft dann um Längen besser. Zum Glück haben wir so super viele verständnisvolle Freunde, die sehr geduldig warten, bis sie unseren Schatz zum ersten Mal sehen können. Selbst die, die noch keine Kinder haben, verstehen mich auf eine Art, die ich mir vor Mika selbst nie zugetraut hätte. Wir haben wirklich unglaublich Glück, von so tollen Menschen umgeben zu sein. Keiner ist sauer, dass wir uns so abgeschottet haben.

Außerdem habe ich viel zu viel Milch, die viel zu leicht aus meiner Brust in Mikas Mund reinläuft. Wer hätte das gedacht, angesichts der Tatsache, dass mir seit Monaten die Brüste tropfen … Jetzt fragt man sich vielleicht, wie kann man denn ZU VIEL Milch haben? Aber es ist nun mal so, dass sich unser Baby seit einigen Tagen übergeben muss nach dem Stillen. Beim Bäuerchen-machen kommt dann nicht nur der Rülps, sondern ein großer Schwall Stinkemilch. Auf Mamas Brust. Und den BH. Und das Oberteil und die Hose und den Boden.

Susan, meine wundervolle Hebamme, die mich Stück für Stück aus meiner drohenden Depression herauszieht, hat uns dann geraten, nicht so lange anzulegen. Denn wenn er spuckt, bekommt er zu viel Milch. Nach einigem Herumprobieren haben wir herausgefunden, dass ihm 5 bis 10 Minuten an einer Brust ausreichen, um die nächsten vier Stunden ohne Füttern auszuhalten. Fast ein wenig schade, nur so kurz anzulegen. Aber es funktioniert, und jetzt wird weniger gespuckt.

Trotzdem riecht es überall nach Milch. Mamamilch. Die ganze Wohnung und die ganze Mama. Die Spucktücher reichen uns kaum aus, die Waschmaschine läuft wie in einem Großunternehmen. Vollgestopft mit durchtränkten Milchklamotten von mir und Kackaklamotten von Mika. Aber gar nicht so schlimm, dass ich so nach Milch rieche, denn somit werden andere Ausdünstungen einfach übertrumpft. Ich könnte trotz des beginnenden Herbstwetters drei Mal täglich duschen und habe selbst unter dem laufenden Wasser das Gefühl, dass ich nicht aufhöre zu schwitzen. Da fühl ich mich total sexy, sag ich euch. Sehr angenehm.

Aber immerhin fühle ich mich ansonsten echt wohl in meiner Haut. Ich habe, Achtung Eigenlob, so kurz nach der Geburt einen echt tollen Körper, meine Figur gefällt mir gut für dieses Stadium. Die paar Dehnungsstreifen an Hüften und Brüsten stehen mir auch nicht schlecht, und Daniel erzählt mir jeden Tag, wie hübsch ich bin. Wobei man darauf ja nicht so viel geben kann, der fand mich ja auch als Walross noch hübsch. ;)

Am Wochenende waren wir auf einer Mini-Shoppingtour, und ich habe eine kurze Hose bekommen, da ich in den Umstandshosen schon verloren gehe. Auch Mika hat einen neuen Body bekommen. Denn irgendwie fehlen uns Jäckchen und langärmelige Oberteile. Wir waren ja nur auf 40-Grad-Wetter ausgelegt.

Ansonsten sind wir, glaube ich, wie alle anderen Eltern auch: Wir machen uns Sorgen um jeden Unfug und versuchen uns, nicht in alles hineinzusteigern. Beim Fernsehschauen bekomme ich nicht sonderlich viel mit und starre mein Kind an wie eine manische Person. Jedes unbewusste Lächeln, jede Bewegung und jeder Furz wird als supersüß und toll gewertet und kommentiert. Eben genau so, wie man selbst nie sei wollte. Ich bin verliebt. Mein neuer kleiner Mann macht meinem alten großen ganz schön Konkurrenz, sag ich euch.

Eine schöne Woche und liebe Grüße von Mama, Papa und Sohn

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