Wehmut … und Glück

Wehmut … und Glück

Ihr habt vielleicht gemerkt: In letzter Zeit ist auf Leonie nicht immer Verlass. Mein Blog erscheint entweder verspätet oder auch mal gar nicht. Das hat zwei Gründe. Ganz normale – und mehr oder weniger bekannte.

Zum ersten Grund muss ich nicht viel sagen. Jede Mama kann ein Lied davon singen: Mit Kind ticken die Uhren anders. Es dreht sich alles um das Kind. Jede freie Minute nutzt man für … äh Moment mal, es gibt keine freien Minuten. Keine freien Minuten fürs Bloggen. Da braucht Mama ja zwei freie Hände und muss sich auch noch drauf konzentrieren. Geht gar nicht. Und nicht nur zum Schreiben habe ich keine Zeit. Auch zum Essen muss ich mir die Zeit nehmen, und noch nie habe ich mir so wenig meine Zähne geputzt. Pfui.

Der zweite Grund ist komplexer. Wie Ihr schon aus meinen vorherigen Texten wisst, bin ich nach der Geburt in ein Loch gefallen, aus dem ich nur ganz langsam wieder herauskomme. Das Thema Baby Blues ist verbreitet bei fast allen Mamas. Sprich, ein paar Tage weinen und dann ist alles gut. Bei mir

hat sich das Ganze verschlimmert und zu einer Wochenbettdepression entwickelt. Nicht ganz so weit verbreitet, aber immer noch leiden viele Mütter daran. „Nicht so verbreitet“ auch deshalb, weil dieses Krankheitsbild in unserer Gesellschaft gerne totgeschwiegen wird. Zum einen, weil es kein schönes Gesprächsthema ist – und zum anderen, weil sich Betroffene schämen und schlecht fühlen, wenn sie nach der Geburt nicht nur freudestrahlend über Blumenwiesen hüpfen.

Und genau das, nämlich schämen, tue ich mich überhaupt nicht. Zwar geht es mir immer noch nicht wieder richtig gut. Aber ich habe mittlerweile häufiger gute Tage. Daher möchte ich dem Thema einen ganzen Beitrag widmen. Durch viele Freunde und Bekannte höre ich von einem größer werdenden Kreis von Leuten, die meine Texte lesen. Ganz wunderbar, denn so wird diese unangenehme Situation einmal mehr verbreitet, was unsere Gesellschaft ganz bitter nötig hat.

Heute möchte ich mich aber auf Positiveres konzentrieren und versuchen, meine Gefühle und Eindrücke in den letzten Tagen und Wochen zusammenzufassen und zu erklären. Letzte Woche habe ich genau das ja schon einmal versucht. Noch immer sind meine Gefühle so wirr und einnehmend und jeden Tag muss ich laut aussprechen, was auch Daniel immer denkt: „Wow, das war in mir drin!“, und „Schau, was ich für ein wunderschönes Kind habe!“

Trotz Bauchschmerzen, Rumgemotze und dem ständigen Drang bei mir zu sein, kann ich Mika nicht böse sein … Stattdessen fällt mir immer wieder so vieles ein, was ich toll an ihm finde. Das musste ich natürlich aufschreiben – denn, Ihr wisst: die Stilldemenz. Sie hat übrigens die Schwangerschaftsdemenz abgelöst. Super Sache.

Hand

Dinge, die ich mag:

Wenn Mikas Hand meine Finger drückt.Mikas Lachen mit offenem Mund.Den süßen Geruch seiner vollen Windel (auch gerade neben mir am Dünsten).Seinen warmen, kleinen Körper an mir zu spüren.Wenn er an seinem Schnuller, noch besser, an seiner Hand nuckelt.Babygeruch.„MEIN Baby“ zu sagen.Ihm bei seinem Gesichtszirkus zuzugucken.

Wahrscheinlich könnte ich die Liste auf dreistellige Zahlen erweitern, aber das waren jetzt so meine überwiegenden Gedanken – und viele von Euch Mamis erkennen sich sicher selbst. Sicherlich bin ich überhaupt nicht anders als jede andere Frau, die ihr erstes Kind bewundert. Aber das ist genau das Ding. Kinder sind ein unglaubliches Wunder, das man selbst erschaffen hat. Eine wunderbare Leistung, vielleicht die Größte, die man je vollbringen wird. Die Liebe, die ich im Moment empfinde, habe ich noch niemals gefühlt … Und weil ich jetzt nur noch mehr gefühlsduseligen Text zum Vorschein bringen würde, sag ich für heute: tschüss … und bis nächste Woche.

Liebe Grüße

Die Hormonüberflutete und der Grund

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